Glashausreport Juni 2019 – Wiener Zitrustage

Liebe Freundinnen und Freunde von DONA FLOR!

„Die goldenen Äpfel des Kaisers“ –  klingt das nicht geheimnisvoll und märchenhaft?

Bei den goldenen Äpfeln aus der griechischen Mythologie – Herakles soll sie aus dem Garten der Hesperiden geraubt haben – handelte es sich wohl um Zitrusfrüchte, genauer Bitterorangen, auch Pomeranzen genannt.

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Die Begierde nach diesen sagenumworbenen Pflanzen machte im Lauf der Jahrtausende auch nicht vor europäischen Kaiserhäusern halt. So wurden bereits im Mittelalter Zitruspflanzen über die Alpen nach Norden gebracht, und ab Mitte des 16.Jahrhunderts sind sie im Besitz des Wiener Kaiserhauses nachweisbar.

Die Schönbrunner Zitrussammlung gehört heute zu den ältesten durchgehend existierenden Pflanzensammlungen Europas. Sie beinhaltet 500 Zitruspflanzen in 100 verschiedenen Arten und Sorten. Bitterorange, panaschierte Orange, süße Zitrone, Fingerlimette, Zedrat-Zitrone – sie alle können bei den jährlich stattfindenden Zitrustagen in Schönbrunn bestaunt und sogar probiert werden. Einzigartige Aha-Erlebnisse sind garantiert und wer bisher noch kein Zitrusfan war, wird hier augenblicklich infiziert.
(siehe Glashausreport Juni 2017)

Ein Highlight der ganz besonderen Art: Zum 450. Mal jährt sich heuer die Entstehung der botanischen Sammlungen in den Glashäusern von Schloss Schönbrunn. Der Slogan „Die grüne Schatzkammer“ lässt erahnen, welch wertvolles Gut in diesen Sammlungen bewahrt wird. Pflanzensammlungen waren in vergangenen Jahrhunderten wie Gemälde-, Skulpturen- oder Mineraliensammlungen Schatzkammern des Wissens über die Welt und demonstrierten Größe und Macht der jeweiligen Herrscherhäuser. Auf dem Weg in die Neuzeit erlosch die Bedeutung des Habsburger Kaiserreiches und die aus aller Welt zusammengetragenen Schätze drohten verloren zu gehen. Ihr Erhalt ist engagierten und intelligenten Gärtnern zu verdanken, die früh den Wert und die Bedeutung der Pflanzensammlungen für die Zukunft erkannten. Heute da viele Pflanzen an ihrem Naturstandort bedroht sind oder gar aussterben, sind die historischen Pflanzensammlungen von unermesslichem Wert. Bis heute werden sie in den Gewächshäusern sorgfältig erhalten und vermehrt. So dient die grüne Schatzkammer des Kaisers heute der wissenschaftlichen Forschung und durch internationale Samenaustauschprogramme auch dem Erhalt der genetischen Vielfalt.

Die Sammlungen sind nicht öffentlich zugänglich. Glück hatte, wer die Gelegenheit zu einer Spezialführung wie im Rahmen der Zitrustage ergreifen konnte. Wer es sich einrichten kann, reist im Herbst nach Wien und nimmt am 19.10.19 am nächsten geführten Rundgang durch die Glashäuser teil. Nähere Informationen unter www.bundesgaerten.at.

Abschließend ein kleiner Eindruck der neu angelegten wilden Wiese beim DONA FLOR- Glashaus und eines unserer Wildblumenkästen.

Ihre Rita Fürst

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